„Es gibt bei der Geldwäscheaufsicht in der EU massive Koordinierungsprobleme, das gilt sowohl national als auch länderübergreifend. Eine eigenständige Behörde ist der richtige Schritt. Die neue Anti-Geldwäschebehörde kann das fehlende Mosaikstückchen im Kampf gegen Geldwäsche sein. Damit die neue Anti-Geldwäschebehörde optimal wirken kann, ist der richtige Standort entscheidend“, so der CSU-Europaabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Markus Ferber, anlässlich der heutigen Anhörungen im Europäischen Parlament der neun Bewerber um den Sitz der neuen Europäischen Anti-Geldwäschebehörde (AMLA).
Die neue Behörde soll vor allem zur Harmonisierung und Koordinierung der Aufsichtsmethoden im Finanz- und Nichtfinanzsektor und zur direkten Beaufsichtigung riskanter und grenzübergreifender Finanzunternehmen beitragen. Um den Sitz der AMLA haben sich Brüssel, Frankfurt, Dublin, Madrid, Paris, Rom, Riga, Vilnius und Wien beworben. Mit einer endgültigen Entscheidung wird Ende Februar gerechnet. Erstmals bei der Vergabe des Sitzes einer EU-Agentur entscheidet das Europäische Parlament bei der AMLA gemeinsam mit dem Rat über den Sitz der neuen Agentur.
Frankfurt: Starke Bewerbung
Den CSU-Finanzexperten hat die Bewerbung Frankfurts überzeugt: „Frankfurt hat eine starke Bewerbung hingelegt. Es gibt kaum eine andere Stadt in Europa, die gleichzeitig so international ist und insgesamt so gute Rahmenbedingungen bietet wie Frankfurt.“ Der Europaabgeordnete betont aber auch: „Die Konkurrenz zeigt sich in den Bewerbungsunterlagen ebenfalls von ihrer Schokoladenseite. Die Sache ist kein Selbstläufer.“
Für Ferber ist deswegen entscheidend, dass Frankfurt nicht nur auf dem Papier, sondern auch während der Anhörung überzeugt. „Der Bundesfinanzminister muss bei der Anhörung für Frankfurt punkten. Entscheidend wird aber auch sein, dass Christian Lindner im Rat eine Mehrheit für Frankfurt organisiert.“
Synergien mit der Bankenaufsicht schaffen
Für Ferber wäre die Entscheidung für den Standort Frankfurt die logische Wahl: „Die AMLA wird in erster Linie mit grenzüberschreitend tätigen Großbanken zu tun haben. Am Standort Frankfurt gibt es offensichtliche Synergien mit dem gemeinsamen Aufsichtsmechanismus bei der EZB. Es wäre eine vertane Chance, solche Synergieeffekte nicht zu nutzen.“