Die große Mehrheit der Deutschen wollen bei ihren Einkäufen auch in Zukunft nicht auf Bares verzichten. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor. "Die Forderung nach der kompletten Abschaffung des Bargelds geht eindeutig an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbei", so kommentierte der CSU-Europaabgeordnete und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung, Markus Ferber, die Debatte Bargeld aus dem Zahlungsverkehr zu ziehen und alle Zahlungen nur noch elektronisch abzuwickeln. "Der mündige Bürger muss die Option behalten, ob er mit Bargeld oder bargeldlos bezahlen will."
Kriminalität und Notenbankpolitik kein Argument für Abschaffung
"Die Abschaffung des Bargelds wäre eine massive Beschneidung der Freiheit der Bürgerinnen und Bürger!" Dass ein System ohne Bargeld kriminelle Handlungen, wie Steuerhinterziehung und Geldwäsche massiv erschweren würde, ist für Ferber kein Argument gegen Münzen und Scheine. "Die Mitgliedsstaaten und die Europäische Union müssen ihre Gesetze und Instrumente anwenden, um gegen die organisierte Kriminalität vorzugehen. Aber dafür müssen wir nicht das Bargeld abschaffen."
Befürworter argumentieren auch damit, dass die Abschaffung des Bargelds Banken erlauben würde auf die Einlagen ihrer Kunden Negativzinsen, also Strafgebühren, zu erheben und so die Wirksamkeit der Notenbankpolitik erhöht würde. Ferber hielte dies für ein fatales Signal. "Wir wollen doch das Vertrauen in Banken und Markt zurückgewinnen. Damit würden wir jedoch genau das Gegenteil bewirken. Die Abschaffung des Bargelds wäre eine Enteignung des kleinen Sparers."
Ziel: Alle Bezahlmethoden sicher machen
Der CSU-Europaageordnete betonte, dass die Realität doch die sei, dass die Menschen nach wie vor überwiegend mit Bargeld bezahlen. "Deswegen sollten wir uns nicht einer sinnlosen Debatte pro oder contra Bargeld widmen. Vielmehr sollten wir daran arbeiten, dass alle Bezahlmethoden, ob Bar, mit Karte oder mit neuen Diensten wie mit dem Handy so einfach wie möglich sind und gleichzeitig ein sicherer Daten- und Verbraucherschutz gewährleistet wird."