„Der konkrete Mehrwert eines digitalen Euros für den Ottonormalbürger ist noch immer nur schwer erkennbar. So wie der digitale Euro konzipiert ist, ist er eine Lösung auf der Suche nach einem Problem. Damit der digitale Euro nicht zum Rohrkrepierer wird, muss die EZB klipp und klar benennen, was man mit dem digitalen Euro machen kann, was heute nicht geht“, so der CSU-Europaabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Markus Ferber, anlässlich der heutigen Aussprache mit EZB-Ratsmitglied Fabio Panetta im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments. Für Ferber ist klar: „Schwammige Konzepte wie ‚strategische Autonomie‘ und ‚monetäre Souveränität‘ überzeugen die Bürger nicht. Solange der Mehrwert im täglichen Leben nicht klar ist, werden Fragen offenbleiben.“ Die Europäische Zentralbank hat im Oktober 2021 eine Untersuchungsphase eingeleitet, in der das Für und Wider eines digitalen Euros sowie verschiedene Design-Optionen durchleuchtet werden. Eine endgültige Entscheidung des EZB-Rates soll zwar erst im Oktober 2023 fallen, es wird aber erwartet, dass der EZB-Rat das grüne Licht erteilen wird. Leistungsfähige Zahlungssysteme in Europa: Der CSU-Finanzexperte betont: „Dass es Zweifel am Nutzen eines digitalen Euro gibt, liegt auch daran, dass wir in Europa bereits heute leistungsfähige Zahlungssysteme haben. Wenn Sofortüberweisungen zum Standard werden, gibt es keine offensichtliche Lücke, die ein digitaler Euro schließen muss. Wenn das einzige Ziel darin besteht, bestehende Systeme zu duplizieren, ist wenig gewonnen.“ Digitaler Euro als Retail-Produkt: Ferber kritisiert ebenfalls, dass der digitale Euro vor allem für Retail-Zahlungen zum Einsatz kommen wird: „Der wirkliche Mehrwert digitaler Währungen liegt in Industrieanwendungen, nicht im Retail-Zahlungsverkehr. Hier sind die bisherigen Vorschläge für einen digitalen Euro schwach.“ Für den Europaabgeordneten ist deswegen klar: „Im Gesetzgebungsprozess dürfen wir nicht die Türen für spätere Upgrades und neue Funktionalitäten schließen. Es muss darum gehen, die Chancen einer digitalen Währung zu erschließen.“ Kein Ersatz für Bargeld: Ein Aspekt ist dem Europaabgeordneten ganz besonders wichtig: „Der digitale Euro kann Bargeld zwar ergänzen, aber nicht ersetzen. Bargeld ist gedruckt Freiheit und das muss auch so bleiben. Die EZB sollte daran keinen Zweifel aufkommen lassen.“ |