„Der Krieg in der Ukraine rückt das Thema Versorgungssicherheit in den Fokus. Wenn die Kommission tatsächlich ein krisenfestes, faires und nachhaltiges Lebensmittelsystem aufbauen will, braucht es eine entsprechende Kurskorrektur. Die Kommission kann nicht so tun, als ob die Lage in der Ukraine keinen Einfluss auf unsere Lebensmittelproduktion hätte“, fordert der CSU-Europaabgeordnete, Markus Ferber. Die Europäische Kommission präsentierte heute im Rahmen der „Farm to Fork“-Strategie eine Mitteilung zur Lebensmittelsicherheit in der EU. Angesichts des anhaltenden Kriegs in der Ukraine kommt es in der EU zu einer erheblichen Teuerung verschiedener Ressourcen wie Getreide, Mais, Düngemittel und Diesel. „Abhängigkeiten im Lebensmittelsektor sind für uns in Europa eine extrem kostspielige Angelegenheit, die Verbraucher und Landwirte vor existenzielle Herausforderungen stellt“, ergänzt der Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand (PKM) und unterstreicht die Bedeutung von einem unabhängigeren Lebensmittelsystem in der Union.
Krisenfestes Ernährungssystem: Alle Karten auf dem Tisch
Die Ernährungssicherheit wird dabei auch von vielen mittelständischen Produzenten gewährleistet, die besonders hart von den gestiegenen Preisen betroffen sind. Kurz- und mittelfristig müssen alle Karten auf dem Tisch liegen, um schnellstmöglich eine Entschärfung der Lage für die Produzenten zu bieten und die Nahrungsmittelversorgung aufrecht zu erhalten: „Jegliche Gesetzgebungsverfahren, die diese Ziele beeinträchtigen müssen genau unter die Lupe genommen werden“, so der wirtschaftspolitische Sprecher der CSU. Ferber unterstreicht dabei: „Wir dürfen uns von Moskau nicht erpressen lassen und müssen eigene Kapazitäten und ein verlässliches Netzwerk aufbauen. Kurzfristig braucht es Unterstützung und sinnvolle Sofortmaßnahmen und kein weiter so wie vorher.“ Sofortmaßnahmen wie die Wiederbewirtschaftung von stillgelegten Ackerflächen müssen dabei ebenso zur Debatte stehen wie eine Neuorientierung und Anpassung kommender Gesetzgebungsverfahren - ein unabhängiges Ernährungssystem in der EU hat Priorität, so der CSU-Europaabgeordnete.
Kostspielige Realitätsverweigerung
Angesichts des anhaltenden Kriegs in der Ukraine und erhöhten Preisen, besteht in der Kommission Uneinigkeit, inwiefern Nachhaltigkeit weiterhin in der Lebensmittelstrategie der EU berücksichtigt werden sollte. „Um jeden Preis an einer Strategie festzuhalten, die weder die explodierenden Preisen noch die Rohstoffabhängigkeit adressiert, ist eine kostspielige Realitätsverweigerung“, so Ferber. Laut dem CSU-Europaabgeordnete sollten sofortige Abhilfe und eine widerstandsfähige Lebensmittelversorgung auf jedem Hektar die Antwort der EU-Agrarpolitik auf die Preisspiralen und Versorgungsengpässe sein.