„Die Inflationsdaten der vergangenen Monate zeigen, dass es keinen Grund dafür gibt, bei der Zinspolitik innezuhalten. Die EZB ist von ihrem selbstgesteckten Inflationsziel meilenweit entfernt. Weitere Zinsschritte sind nötig“, so der CSU-Europaabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Markus Ferber, anlässlich der heutigen geldpolitischen Entscheidung der EZB. Erst zu Beginn dieser Woche hatte die EU-Statistikbehörde Eurostat Daten veröffentlicht, aus denen hervorging, dass sich die Verbraucherpreise im April 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 7 Prozent erhöht haben.
Ferber betont: „Inzwischen sind es nicht mehr allein die Energiepreise, die die Inflation treiben. Die Kerninflation klettert weiter nach oben und das ist am Ende noch gefährlicher als ein einmaliger Energiepreisschock. Es besteht die Gefahr, dass sich die Inflation auf breiter Basis festsetzt. Das wäre Gift für die wirtschaftliche Entwicklung und den sozialen Zusammenhalt.“ Laut Eurostat-Daten lag die Kerninflation, die besonders schwankungsanfällige Elemente wie Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, bei 5,6 Prozent und damit nur knapp unter dem Allzeithoch von 5,7 Prozent aus dem März dieses Jahres.
EZB unter Zugzwang:
Angesichts der gestrigen Zinsentscheidung der US-amerikanischen Notenbank, Federal Reserve, hält Ferber die EZB-Entscheidung für folgerichtig: „Die EZB war unter Zugzwang. Es darf nicht der Eindruck entstehen, die EZB fällt hinter das Tempo anderer Notenbanken zurück. Das hätte Implikationen für den Wechselkurs, die dem Inflationsgeschehen nicht guttäten.“ Der CSU-Finanzexperte betont, dass die EZB in diesem Zusammenhang schon einmal zu zögerlich war: „Lagarde muss aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Als die Inflation nach dem Ende der Pandemie plötzlich zu klettern begann, war die EZB viel zu langsam darin, die Zeichen der Zeit zu erkennen.“