Die Stahlbranche in Europa leidet durch Dumpingpreise für Stahl-Einfuhren aus China und anderen Ländern aus Fernost. Gestern traf sich EU-Handelskommissarin Malmström mit Vertretern der OECD-Länder in Brüssel, um über Lösungen zu beraten. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Wettbewerb im Europäischen Parlament, Markus Ferber, zeigte sich von den Ergebnissen der Gespräche enttäuscht und erklärte: "Die Billigkonkurrenz aus Fernost setzt unserer Traditionsbranche erheblich zu. Es kann nicht sein, dass China den europäischen Markt mit zu Dumpingpreisen angebotenem Stahl flutet und unsere Betriebe daran zerbrechen."
Der Europaabgeordnete kennt die Situation vor Ort sehr gut. In seinem Wahlkreis hängen rund 700 Arbeitsplätze an einem Werk: "Wir müssen unseren europäischen Markt vor diesen Billigimporten schützen. Diese unfairen Praktiken zwingen uns höhere Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Die verhängten Strafzölle und europäischen Antidumpingmaßnahmen helfen bisher nicht. Wo bleibt die uneingeschränkte Unterstützung, die die Kommission zugesagt hat? Sie muss die vorhandenen Handelsschutzinstrumente konsequenter einsetzen."
Aber auch die Auflagen aus dem Emissionsrechtehandel belastet die Stahlindustrie enorm. "Unsere heimischen Betriebe arbeiten hart daran diese Auflagen zu erfüllen. Aber nur wenn Stahlimporte ebenfalls an Umweltauflagen gebunden werden, schaffen wir wieder faireren Wettbewerb. Denn chinesischer Stahl verursacht 43 Prozent mehr CO2-Emissionen als europäischer Stahl. Wenn die Kommission nicht an dieser Stelle ansetzt, gefährden wir eine Abwanderung in andere Regionen mit geringeren Umweltauflagen und viele Arbeitsplätze."