Die EU geht derzeit mit einem groß angelegten EU-Aktionsplan gegen Steuerbetrug und Steuerhinterziehung vor. Der Vorsitzende der CSU-Europagruppe im Europäischen Parlament, Markus Ferber, begrüßt, dass die Kommission jetzt endlich auch legalen Steuertricks internationaler Unternehmen einen Riegel vorschieben wird. "Die EU kann es sich definitiv nicht erlauben Milliarden von Euros zu verlieren, wenn große Firmen auf legale Weise Steuerschlupflöcher in der EU ausnutzen."
"Wenn es ums Steuern zahlen geht, dann werden die großen internationalen Unternehmen sehr kreativ. Sie nutzen die unterschiedlichen Steuersysteme der EU-Mitgliedsstaaten geschickt aus, um möglichst wenig oder sogar gar keine Steuern zu bezahlen", so der Europaabgeordnete. Ferber fordert von den großen Konzernen mehr Fairness und einen Beitrag für die öffentlichen Kassen in Europa. "Wer Gewinne macht, muss auch seine Steuern zahlen! Ich verstehe jeden Bürger, der sich darüber ärgert, dass er brav seine Steuern bezahlt, aber große Unternehmen Steuerschlupflöcher auf legale Weise ausnutzen können", betonte Ferber. "Dazu gehört zum Beispiel auch Amazon, das ein großes Werk bei uns in Schwaben hat."
Hintergrund: Unternehmen, deren Mutter- und Tochtergesellschaften in unterschiedlichen EU-Staaten angesiedelt sind, können derzeit mit einem legalen Steuertrick Steuern sparen. Für Dividendenzahlungen, die die Tochtergesellschaft in anderen EU-Staaten erhalten, bleiben nach aktuellem Gesetz steuerfrei. Ursprünglich sollte die Richtlinie zur Mutter-Tochter-Besteuerung verhindern, dass die Einkünfte von Gesellschaften, die in verschiedenen EU-Staaten ansässig sind und einer Gruppe angehören, zweimal besteuert werden (Doppelbesteuerung). Aber einige Firmen haben daraus aber eine Doppel-Nicht-Besteuerung gemacht.