Die Europäische Kommission hat einen Vorschlag vorgelegt, um den Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin neu zu regeln. Die Grünen wollten diesen Vorschlag nun massiv verschärfen. „Das hat viele Haustierbesitzer verunsichert, denn Reserveantibiotika sind sowohl für Menschen als auch für unsere Tiere wichtige Medikamente, die Leben retten können.“
Der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber gibt nun Entwarnung: „Das Europäische Parlament hat sich gegen den Antrag von Martin Häusling, dem agrarpolitischen Sprecher der Fraktion die Grünen im EU-Parlament, ausgesprochen, der den Einsatz wichtiger Antibiotika für die Humanmedizin reservieren und generell für Tiere verbieten wollte. Der Antrag der Grünen ist deutlich über das Ziel hinausgeschossen und würde dazu führen, dass kranke Tiere nicht mehr behandelt werden können, obwohl es wirksame Medikamente für sie gibt“, gibt Ferber zu bedenken.
Der Europaabgeordnete erklärt, dass so das weltweit zunehmende Problem von Antibiotokaresistenzen nicht gelöst werden kann. „Ich unterstütze den Ansatz der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), wonach Tiermedizin, Humanmedizin und Umweltwissenschaften gemeinsam an einer Reduktion von Antibiotikaresistenzen arbeiten. Es gilt, Infektionen zu vermeiden und die Verwendung von Antibiotika stets zu reduzieren, doch dies darf nicht zum Nachteil des Tierwohls passieren“, so der Abgeordnete.
„Für mich ist klar, dass Reserveantibiotika sowohl bei Menschen als auch in der Tiermedizin nur im geringen Umfang - und unter klaren Bedingungen - eingesetzt werden dürfen. Gleich-zeitig macht es Sinn, dass bestimmte Mittel nur Menschen vorbehalten sein sollen. Wir können jedoch nicht auf der einen Seite über mehr Tierwohl reden und gleichzeitig fordern, Tieren eine lebensrettende Antibiotika-Behandlung vorzuenthalten.“
Aus diesem Grund hat Ferber gegen den zu weitgehenden Vorschlag des Grünen-Abgeordneten Martin Häusling gestimmt und den ursprünglichen Ansatz der Europäischen Kommission unterstützt.
Hintergrund:
Der Vorschlag der Europäischen Kommission legt Kriterien fest, welche Reserveantibiotika nur noch für Menschen vorgesehen sein sollen, und welche auch ebenfalls noch im Tierbereich eingesetzt werden dürfen. Der Vorschlag stellt somit bereits eine Reduktion der in der Tiermedizin zur Verfügung stehenden Antibiotika und einen verbesserten Schutz vor Antibiotikaresistenz für den Menschen dar.
Deutschland hat den Antibiotikaeinsatz in der Tiermedizin seit 2011 um 60% reduziert. Der verantwortungsbewusste Umgang von Tier- und Humanmedizinern leistet im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen einen wesentlichen Beitrag.