Sehr enttäuscht zeigte sich der CSU-Europaabgeordnete, Markus Ferber, nach der Rede des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras im Plenum des Europäischen Parlaments in Straßburg. "Dieser Auftritt hat keinen Beitrag dazu geleistet, die Vertrauensbasis zwischen Griechenland und den restlichen 27 Mitgliedsstaaten wieder herzustellen."
Markus Ferber betonte, dass der bestehende Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit der griechischen Regierung sogar mit dem Auftritt Tsipras in Straßburg noch mal bestätigt wurde. "Tsipras hat wieder eine Chance verstreichen lassen. Wo waren die Vorschläge von Tsipras, wie es in den nächsten Tagen zu einer vernünftigen Lösung kommen soll?"
Keine Vertrauensbasis für neues Hilfspaket
Zu den Forderungen nach einem neuen Hilfspaket erklärte der finanzpolitische Sprecher der CSU-Gruppe: "Ich sehe im Moment keinerlei Basis für ein neues Hilfspaket. Die griechische Regierung müsste sehr viel Vorarbeit leisten, um das zerstörte Vertrauen überhaupt wieder aufbauen zu können. Das funktioniert nicht innerhalb von weniger Tagen." Ferber machte nochmal deutlich, dass es keine bedingungslos Hilfen ohne Gegenleistung geben werde. "Die Griechen haben am Sonntag "Nein" gesagt und damit die helfende Hand ausgeschlagen. Deswegen haben auch die restlichen 18 Euro-Staaten das Recht "Nein" zu einem neuen Hilfspaket zu sagen."
Grexit kein Horrorszenario
"Der Grexit ist für mich kein Horrorszenario mehr, sondern seit Sonntag sehr nahe. Der Grexit wäre auch ein Signal an andere Staaten, dass wir es mit unseren Regeln ernst meinen." Die Milde, die Europa bei der Aufnahme Griechenlands in den Euro habe walten lassen, sei bei späteren Erweiterungen der Eurozone Gott sei Dank nicht mehr angewandt worden. "Deshalb", meint Ferber, "wird der Austritt Griechenlands den Euro eher stärken."