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Markus Ferber zu Grexit: "Erpressen lassen kann man sich auch nicht"

Es wäre ein Worst-Case-Szenario, wenn Griechenland aus dem Euro aussteigen würde. Aus Sicht des Europa-Abgeordneten Markus Ferber (CSU) hätten dann vor allem die Griechen Probleme, nicht die Eurozone.

Moderatorin Katja Burck im Interview mit dem Europa-Abgeordneten Markus Ferber (CSU): Wäre der Ausstieg Griechenlands aus dem Euro ein Worst Case Ihrer Meinung nach?

 

Ich denke, für Griechenland wäre es der Worst Case. Wer am meisten zu verlieren hat, ist das Land selber. Aber ein Land, das nicht gewillt ist, aber auch nur einen Millimeter Beitrag zur Sanierung des Landes zu leisten, dem kann auch nicht geholfen werden. Der Worst Case tritt für Griechenland ein, nicht für die Gläubiger.

 

Sie sagen ja auch, wenn Griechenland raus will, dann soll es rausgehen, das wäre eine souveräne Entscheidung. Glauben Sie, dass die anderen Länder das zulassen würden?

 

Ich glaube, das ist nicht mehr die Frage, nachdem wir nach all den Maßnahmen, die wir seit 2010 begonnen haben, das Schreckensszenario eines Domino-Effektes abgeschafft haben. Es kann ein Land auch aus dem Euro ausscheiden, ohne, dass es Ansteckungsgefahr für andere Länder gibt. Ich glaube, die Botschaft muss auch klar sein: Entweder ist die Europäische Union eine Gemeinschaft, die sich an Regeln hält, oder wir hören das Ganze auf. Was Griechenland macht, was die neue griechische Regierung macht, ist, eigene Regeln aufzustellen und alles, was bisher verabredet wurde, in Frage zu stellen. So kann man ein Land nicht sanieren.

 

Angenommen Griechenland sagt, wir gehen raus aus dem Euro und die EU würde das Land ziehen lassen - das würde ja nichts verbessern, weder für Brüssel noch für Athen. Oder sehen Sie das anders?

Zunächst einmal würde das für Griechenland ein furchtbarer Schock sein, ökonomisch, sozial. Aber ich sage noch einmal: Einfach darauf zu spekulieren, die werden uns schon nicht gehen lassen und am Ende bedingungslos Geld zur Verfügung stellen - so funktioniert die Europäische Union nicht. Was Griechenland oder die griechische Regierung hier macht, ist hoch verantwortungslos gegenüber den eigenen Menschen.

Erst, wenn die Europäische Union anfangen würde - ich sage ausdrücklich: würde - den Griechen unkonventioniert Geld zu geben, dann bricht bei uns alles zusammen. Mit welcher Rechtfertigung können wir dann von den Spaniern, von den Portugiesen, den Zyprioten, selbst den Iren, die ja alle die Kredite noch zurückbezahlen müssen, Gleiches verlangen? Die würden alle sagen: Gleiches Recht für alle - dann funktioniert aber die EU nicht mehr.

 

Ich sehe Ihre Wut und dass Sie genervt sind, Herr Ferber, ob des Verhaltens von Griechenland. Dennoch, geopolitisch wäre es ja vor allem mit Blick auf eine Destabilisierung des Landes - das so weit ja nicht von der Ukraine entfernt ist und schon mit Russland liebäugelt - keine gute Idee, Griechenland ziehen zu lassen?

 

Aber noch einmal, erpressen lassen kann man sich auch nicht. Die Europäische Union ist eine Gemeinschaft, die auf gemeinsame Werte vertraut, und auf Solidarität fußt, aber nicht darauf fußt, dass einer alles darf und alle anderen müssen dafür liefern. Die Griechen selber verhalten sich ja ganz interessant. Die begrüßen auf der einen Seite das Verhalten der Regierung, stellen sich aber darauf ein, dass das Ganze zum Scheitern führt - sonst würden sie ja nicht die Euros abheben.

Auch das ist ein interessantes Verhaltensmuster, man geht also lieber sehenden Auges in den Abgrund, als dass man selber einen Beitrag dazu leistet, den Abgrund zu vermeiden. Und wenn ein Land sich so positioniert, dann kann man ihm schlicht und ergreifend nicht mehr helfen.

 

Das heißt, Sie möchten, dass die Griechen rausgehen aus dem Euro?

 

Ich möchte, dass die Griechen entweder akzeptieren, dass es Spielregeln gibt, und wenn sie das nicht akzeptieren wollen, dann sollen sie sich in eine Gemeinschaft ohne Spielregeln begeben - das ist aber nicht die Europäische Union.

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