Brüssel (pm): Die vertraglichen Beziehungen zwischen den Milchproduzenten und den Molkereien sollen nach Willen des EU-Agrarkommissars Dacian Ciolos weiter ausgestaltet werden, um den europäischen Milchmarkt zu stabilisieren. Daneben soll durch die Möglichkeit, Erzeugergemeinschaften zu bilden, die Verhandlungsposition der Milchbauern gegenüber den verarbeitenden Betrieben gestärkt werden. Markus Ferber, Vorsitzender der CSU-Gruppe im europäischen Parlament, begrüßte Ciolos Vorschläge: "Europaweit einheitliche Regelungen sind gerade im Bereich der Milchwirtschaft wichtig, denn der gesamte Milchmarkt braucht nach den erheblichen Schwankungen der letzten Jahre jetzt endlich Planungssicherheit und Stabilität."
Da in Deutschland allerdings bereits nahezu alle Milchlieferungen auf schriftlichen Verträgen beruhen, ergeben sich für den deutschen Markt wenige Änderungen. Die Mehrheit der Milcherzeuger ist bereits genossenschaftlich organisiert, die Beziehungen zwischen Landwirten und Molkereien sind über Satzungen und Milchlieferordnungen geregelt. "Somit bedeuten die neuen Regelungen für den deutschen Markt zwar nicht viel Neues, dennoch bringen die Forderungen europäisch gesehen einen Fortschritt, da nun endlich verbindliche Regeln aufgestellt werden können", fasst Ferber die Vorschläge zusammen.
Die Verträge werden in Zukunft aber weiterhin auf freiwilliger Basis beruhen, sie können also nur einen Rahmen setzen. Der Milchpreis wird demnach weiterhin aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt und nicht gänzlich durch die Verträge gesteuert. "Durch die EU-weite Rechtsgrundlage zur Bildung von Erzeugergenossenschaften wird allerdings die Verhandlungsposition der Milch-erzeugenden Betriebe gegenüber den Verarbeitungsbetrieben gestärkt. Das bringt besonders nach dem Auslaufen der Milchquoten im Jahr 2015 Planungssicherheit für die Landwirte, wenn längerfristige Verträge die Abnahmemengen, Preise und Zahlungsfristen eindeutig festlegen. Krisen im Milchsektor, wie wir sie im Vorjahr erlebt haben, können so abgemildert werden", so Ferber abschließend.