Brüssel (pm): Mit der heute beginnenden Konsultation zur Revision der Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID) beginnt die Europäische Kommission nun endlich mit konkreten Handlungen für ein transparenteres und stabileres Finanzsystem. Mit der Konsultation soll im Vorfeld geklärt werden, ob die Ziele der MiFID in ausreichendem Maße durchgesetzt worden sind. Entsprechend der Ergebnisse wird die Kommission Anfang nächsten Jahres einen Vorschlag für die Revision der MiFID-Richtlinie vorlegen. Markus Ferber, Vorsitzender der CSU-Gruppe im Europäischen Parlament kritisiert den Zeitpunkt der Konsultation: "Die Befragung kommt definitiv zu spät, sie hätte eigentlich schon im Herbst diesen Jahres anlaufen sollen. Außerdem wird die Konsultation nur zwei Monate laufen - in Anbetracht des Umfangs von über 80 Seiten und den dazwischen liegenden Weihnachtsfeiertagen, ist dieser Zeitraum nicht ausreichend. Erst lässt sich die Kommission Zeit, bis sie selbst die Konsultation endlich vorlegt, erwartet dann aber, dass sie in einer sehr kurzen Zeitspanne durchgezogen wird."
Weiterhin bemängelt Ferber, dass sich die Kommission bei der Erstellung der Konsultation zu MiFID teilweise über die Parlamentarier und deren Vorschläge hinweggesetzt hat. Dabei wurde ein Hauptproblem, das im Parlament benannt wurde, übergangen: Der außerbörsliche Handel, der außerhalb der regulierten Handelsplattformen stattfindet (OTC-Handel), wird nur wenig thematisiert und es wird auch nicht deutlich, ob dieser außerbörsliche Handel der Zielsetzung der MiFID zu mehr Transparenz in ausreichendem Maße entspricht. "Es kann nicht sein, dass die Vorschläge der Mitglieder des Parlaments in diesem Bereich von der Kommission einfach übergangen werden", kritisiert Ferber.
Die MiFID gilt als einer der Eckpfeiler des Aktionsplans für Finanzdienstleistungen, mit dem ein Binnenmarkt für Finanzdienstleistungen in Europa geschaffen werden soll. Mittels Bestimmungen zum Anlegerschutz und zu mehr Transparenz sollen mehr Wettbewerb und eine Harmonisierung der Finanzmärkte in Europa erreicht werden.