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MiFIR-Überarbeitung: Bärendienst für Kleinanleger

Plenum stimmt über MiFIR Review ab/
Markus Ferber kritisiert PFOF-Verbot

„Ein Verbot von Payment for Order Flow ist genau das falsche Signal. Kleinanlegern wird so ein Bärendienst erwiesen“, so der CSU-Europaabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Markus Ferber, anlässlich der heutigen Abstimmung im Plenum des Europäischen Parlaments zur Trilog-Einigung zur Überarbeitung der Finanzmarktverordnung MiFIR.
 
Im Rahmen der interinstitutionellen Verhandlungen hatten sich die Verhandlungsparteien für ein Verbot der Rückvergütung von Order-Routing von Brokern zugunsten bestimmter Handelsplätze ausgesprochen (sog. Payment for Order Flow, PFOF). Übergangsbestimmungen sollen spätestens im Sommer 2026 auslaufen. Damit wird der Wertpapierhandel für Kleinanleger alles Voraussicht nach deutlich teurer.
 
 
PFOF-Verbot: Kosten für Kleinanleger werden steigen
 
„Ein PFOF-Verbot ist falsch verstandener Verbraucherschutz. Es wird vor allem ein Resultat haben: höhere Kosten für Wertpapiertransaktionen für Kleinanleger. Der Zugang zum Kapitalmarkt wird wieder ein Stück unattraktiver für Kleinsparer“, erklärt der CSU-Europaabgeordnete. Ferber sieht auch Implikationen für das Projekt Kapitalmarktunion insgesamt: „Eigentlich wollen wir den Zugang zum Finanzmarkt erleichtern und die Aktienkultur stärken. Neobrokern ist genau das in den vergangenen Jahren gelungen. Gerade viele jüngere Menschen haben in den vergangenen Jahren den Kapitalmarkt entdeckt - unter dem Gesichtspunkt der privaten Altersvorsorge, ist es ganz wichtig, dass sie da dranbleiben. Ihnen jetzt einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen, ist genau die falsche Strategie.“
 
Für den CSU-Europaabgeordneten ist klar, dass das Verbot maßgeblich auf die Initiative der Ampelparteien im Europäischen Parlament zurückgeht: „Kleinanleger können sich bei den Ampelparteien im Europäischen Parlament bedanken, die ein Verbot aus purer Ideologie mit aller Macht vorangetrieben haben. Die höheren Kosten für den Wertpapierhandel gehen direkt auf die Kappe der europäischen Ampel.“
 
Zwar sieht der CSU-Finanzexperte beim Thema Payment for Order Flow durchaus Probleme, jedoch nichts, was ein komplettes Verbot rechtfertigen würde. „Es stellen sich sicherlich Fragen nach Interessenkonflikten des Brokers, Kostentransparenz und Ausführungsqualität. Das sind aber alles lösbare Fragen, die man auch ohne ein Komplettverbot angehen kann.“
 
Konsolidierter Datenticker:
 
Im Rahmen des MiFIR-Reviews soll auch ein sehr ambitionierter konsolidierter Datenticker geschaffen werden, der alle Handelsinformationen in Echtzeit zusammenfasst und damit mehr Transparenz in den Wertpapiermärkten schaffen soll. Ferber ist skeptisch, dass das vom Gesetzgeber gewünschte Ambitionsniveau realistisch ist: „Eine schrittweise Einführung des konsolidierten Datentickers wäre die pragmatische Lösung gewesen. Wenn man die sprichwörtliche eierlegende Wollmilchsau erzwingen will, besteht die Gefahr, dass man am Ende gar keine vernünftige Lösung hat.
 
Verpasste Chance bei Transparenz und Marktstruktur:
 
Der CSU-Finanzexperte hätte sich gewünscht, die Überprüfung von MiFIR auch dafür zu nutzen, transparente Börsenplätze gegenüber bilateralen Handelsplätzen, die von niedrigeren Transparenzanforderungen profitieren zu stärken. Dies ist im MiFIR Review nicht geschehen: „Im Bereich Marktstruktur und Transparenz ist die Einigung eine verpasste Chance. Anstatt reguläre Börsen zu stärken, zählen intransparente bilaterale Handelsplätze zu den Gewinnern. Das ist nicht im Sinne einer effizienten Preisbildung.“
 
 
Hintergrund:
 
Payment for Order Flow bezeichnet die Praxis, dass Handelsplattformen - oftmals so genannte „Neo Broker“ wie Trade Republic, Scalable Capital oder justTRADE - Aktienorder an bestimmte Handelsplätze weiterleiten und dafür im Gegenzug eine Rückvergütung erhalten. Mittels dieser Rückvergütung ist es Neo Brokern möglich, ihren Kunden sehr niedrige Order-Gebühren anzubieten. Die Trilog-Einigung sieht ein Verbot dieser Praxis vor. Eine Übergangsregelung für diejenigen Mitgliedstaaten, in denen es bereits Payment for Order Flow gibt, soll Mitte 2026 auslaufen.

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