„Der Europäische Ansatz im Bereich nachhaltiger Finanzierung war bislang zu starr und zu detailverliebt. Beim Thema nachhaltige Finanzierung müssen wir zu einem flexibleren Rahmen kommen, der Unternehmen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit auch wirklich unterstützt“, so der CSU-Europaabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Markus Ferber, anlässlich des heute von der Europäischen Kommission vorgestellten Pakets zur nachhaltigen Finanzierung. ESG-Ratings: Gut gemeint, aber schlecht gemacht: Dem Vorschlag für einen Rahmen für ESG-Ratings kann Ferber grundsätzlich etwas abgewinnen, der Europaabgeordnete sieht jedoch handwerkliche Fehler. Kritisch sieht Ferber insbesondere, dass Unternehmen wie Kredit-Ratingagenturen, Benchmark-Anbieter oder Rechnungsprüfer keine ESG-Ratings anbieten dürfen: „Wenn wir den Markt für ESG-Ratings in Europa aufbauen wollen, dürfen wir nicht nur mit Verboten arbeiten. Diejenigen Unternehmen, die heute das größte Know-How bei ESG-Ratings besitzen, werden künftig womöglich keine Ratings mehr anbieten dürfen - das ist gleichermaßen absurd wie kontraproduktiv. Das Ergebnis dieser Politik wird sein, dass die Verfügbarkeit von ESG-Ratings in Europa überschaubar sein wird. Der Schuss könnte also nach hinten losgehen.“ Fokus auf Übergangsfinanzierung richtig: Ferber hält den Umstand, dass die Europäische Kommission das Thema Finanzierung des Übergangs zu einer CO2-neutralen Welt stärker in den Fokus ihrer Überlegungen rückt, grundsätzlich für richtig: „Die Taxonomie krankt daran, dass sie die Notwendigkeit der Übergangsfinanzierung vollkommen ausblendet. Beim Thema Nachhaltigkeit ist schwarz-weiß-Denken fehl am Platz, es kommt vor allem darauf an, die vielen Zwischentöne zu erfassen. Auch Unternehmen, die noch nicht grün sind, es aber werden wollen, brauchen Finanzierung.“ Der CSU-Europaabgeordnete hätte sicher aber mehr gewünscht: „Besser als lediglich eine unverbindliche Mitteilung wäre aber eine Anpassung an den zugrundeliegenden Rechtstexten gewesen.“ Taxonomie: Überarbeitung der Umsetzungsrechtsakte „Die Taxonomie hat sich in der Vergangenheit an vielen Stellen nicht als praxisgerecht erwiesen. Wenn die Taxonomie vor allem Bürokratie schafft und für Unternehmen kaum Mehrwert erkennbar ist, wird sich das Projekt nicht durchsetzen. Es ist gut, dass die Kommission bereit ist, an einigen Stellen nachzujustieren. Das Grundsatzproblem, dass die Taxonomie beizeiten in Mikromanagement abdriftet, wird mit dem heutigen Paket aber nicht adressiert“, so Ferber zu den ebenfalls vorgestellten Umsetzungsrechtsakten im Rahmen der Taxonomie-Verordnung.
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