„Nach monatelanger Verspätung ist es endlich soweit: die Kommission stellt ihr letztes Element des Grünen Fracht-Pakets vor. Man sagt zwar besser spät als nie, aber eine derartige Verspätung grenzt schon fast an Selbst-Sabotage. Vor allem das Timing könnte dazu führen, dass wir bei der Dekarbonisierung des Schwerverkehrs letztendlich nur mit Trippelschritten vorankommen“, so der CSU-Europaabgeordnete und verkehrspolitische Sprecher der CSU-Europagruppe im Europäischen Parlament, Markus Ferber, anlässlich des heute von der Europäischen Kommission vorgestellten Vorschlags für eine Richtlinie zum Kombinierten Verkehr. Kombinierter Verkehr ist der Transport von Gütern, bei dem der Transport auf dem überwiegenden Teil der Gesamtstrecke mit der Bahn oder auf dem Wasserweg durchgeführt wird und der Anteil auf der Straße sich auf den kürzesten Teil erstreckt. Beim Wechsel von einer Transportform zur nächsten wird die Ladeeinheit als Ganzes und die nicht die Güter selbst umgeschlagen. Frachtverkehr nicht in Silos denken Für den CSU-Europaabgeordneten ist vor allem ein holistischer Rahmen wichtig, damit die Dekarbonisierung des Frachtverkehrs auch gelingt. „Über ein Viertel der Treibhausgasemissionen stammen aus dem Straßenverkehr. Die Gretchenfrage ist, wie CO2-Reduktion im Verkehrssektor gelingt ohne unsere Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden. Meinen wir es ernst mit einem umfassenden Wandel, müssen wir dafür sorgen, dass der regulatorische Rahmen bis ins letzte Detail schlüssig ist“, fordert Ferber. Der verkehrspolitische Sprecher ergänzt: „Der Frachtverkehr ist bereits jetzt sehr stark reguliert und vom Brüsseler Regelkorsett abhängig. Betrachten wir Instrumente wie CountEmissions EU, Maße und Gewichte und nicht zuletzt die Richtlinie zum Kombinierten Verkehr, müssen wir sicherstellen, dass wir überall am selben Strang ziehen. Behandeln wir diese Themen isoliert voneinander, könnte der zögerliche Kaltstart schnell zum Rohrkrepierer werden. Dass die Kommission den Richtlinienvorschlag zum Kombinierten Verkehr bis heute verzögert hat, spricht Bände darüber, wie fest das Silodenken noch verankert ist“, kritisiert Ferber. Anreize für Kombinierten Verkehr etablieren Damit die überarbeitete Richtlinie für den Kombinierten Verkehr ihren Nutzen tatsächlich entfalten kann, müssen die Details stimmen. „Die letzte Überarbeitung der Richtlinie ist mehrere Jahrzehnte her. Was wir jetzt brauchen, ist Momentum, Tempo und eine schlanke Regulierung, die den Kombinierten Verkehr fördert. Nachbesserungen bei der Definition von Kombiniertem Verkehr, den Bedingungen zur Wettbewerbsfähigkeit und weniger Grauzonen sind ein guter erster Ansatz. Positiv ist in diesem Zusammenhang zum Beispiel, dass der letzte Teil der Operation auf der Straße von Wochenend-, Nacht- und Feiertagsfahrverboten ausgenommen werden soll - so können Anreize für den Kombinierten Verkehr gesetzt werden, die den Markt positiv beeinflussen. Denn weder Verwässerung noch Verbotspolitik helfen letztlich dabei, damit der Kombinierte Verkehr von der Nische ins Rampenlicht rückt. Vor allem eins sollten wir daher unbedingt beachten: die richtige Anreizstruktur, denn ohne diese wird der Markt nicht umsteigen“, unterstreicht der CSU-Europaabgeordnete. |