„Die ‚Suisse Secrets‘-Enthüllungen werfen ein Schlaglicht auf den Finanzplatz Schweiz. Die Enthüllungen werfen auch die Frage auf, ob beim Schweizer Kampf gegen Geldwäsche grundsätzlich etwas im Argen liegt”, erklärt der CSU-Europaabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Markus Ferber, anlässlich der heutigen Debatte im Plenum des Europäischen Parlamentes über die „Suisse Secrets“. Dabei handelt es sich um Enthüllungen eines internationalen Journalisten-Konsortiums rund um die fragwürdigen Geschäftspraktiken der Schweizer Großbank Credit Suisse, die insbesondere auf schwere Defizite im Bereich der Geldwäschebekämpfung hinweisen.
Alle Instrumente im Kampf gegen Geldwäsche nutzen:
„Die „Suisse Secrets“ sind mehr als nur Einzelfälle und weisen auf systematische Probleme hin. Europäische und Schweizer Banken haben enge Geschäftsbeziehungen. Geldwäsche-Defizite in der Schweiz sind damit auch ein Problem für den europäischen Finanzsektor“, erklärt Ferber. „Wir haben in Europa einen ganzen Instrumentenkoffer, um gegen Geldwäsche vorzugehen. Dazu gehört auch die Liste der Hochrisikoländer. Ich erwarte, dass die Kommission bei der nächsten Überarbeitung der Liste riskanter Drittstaaten im Bereich Geldwäsche prüft, ob die Schweiz als Hochrisikogebiet eingestuft werden muss”, so der CSU-Europaabgeordnete.
Eine solche Einstufung würde europäische Finanzinstitute dazu verpflichten, bei Geschäften mit Schweizer Banken besondere Sorgfaltspflichten im Bereich Geldwäsche anzuwenden. Die europäische Liste basiert auf einer internationalen Liste der so genannten Financial Action Task Force on Money Laundering, die eigentlich auch für Schweizer Banken relevant ist. “Wenn die Vorkehrungen der Credit Suisse gegen Geldwäsche so löcherig sind wie ein Schweizer Käse, dann muss man auch überprüfen, ob die Schweiz nicht inzwischen selbst die Kriterien eines Hochrisikogebiets erfüllt“, so Ferber. „Wir können nicht auf der einen Seite die innereuropäischen Anti-Geldwäschevorkehrungen immer weiter verschärfen, aber gleichzeitig die Tür für Drittstaaten sperrangelweit offenlassen“, so der Finanzexperte.