„Die gestrige Anhörung hat sehr klar gemacht, dass der Markt keinen Appetit auf grüne Standards hat, die Kernenergie und Gas als nachhaltig einstufen. Das zeigt einmal mehr, dass die Europäische Kommission beim Thema Sustainable Finance komplett an den Marktbedürfnissen vorbei arbeitet“, resümiert der CSU-Europaabgeordnete und wirtschaftspolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament nach der gestrigen gemeinsamen Anhörung von Wirtschafts- und Währungsausschuss und Umweltausschuss mit institutionellen Investoren zur Taxonomie für nachhaltige Finanzierung.
Im Zentrum der Debatte stand dabei der von der Europäischen Kommission vorgeschlagene delegierte Rechtsakt, der unter bestimmten Bedingungen die Einstufung von Kernenergie und Gas als „nachhaltig“ ermöglicht. Für Ferber ist nach der Anhörung klar: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Es bringt nichts, politisch Kriterien festzulegen, die der Markt nicht akzeptiert.“
Falsche Kriterien schaden Taxonomie:
„Die Idee, Kernenergie und Gas in der Taxonomie als ‚nachhaltig‘ einzustufen, wird der Taxonomie mehr schaden als nützen. Am Ende mögen zwar Macron und Morawiecki mit dem Kompromiss zufrieden sein. Das nützt aber wenig, wenn niemand sonst diese Meinung teilt. Die Kommission hat politisch entschieden und das war ein Fehler“, kritisiert der CSU-Europaabgeordnete den Entscheidungsprozess der Europäischen Kommission.
Ferber sieht auch längerfristige Probleme: „Wenn die Taxonomie nicht als glaubwürdig wahrgenommen wird, werden sich Marktteilnehmer abwenden und sich andere Standards suchen. An Nachhaltigkeitsdefinitionen herrscht kein Mangel. Wenn das geschieht, war die ganze regulatorische Agenda im Bereich nachhaltige Finanzierung für die Katz. Am Ende steht und fällt alles mit der Taxonomie.“